Grüne 7 – Kräutersoße mal ganz anders! Rohkost, fettarm und blitzschnell zubereitet

Obstsalat mit einer Soße aus Wildkräuter als Ersatz für SmoothieIn meinem Garten sprießen schon überall die frischen Wildkräuter aus dem Boden. In allen Ecken nachzusehen, was schon da ist, finde ich herrlich! Geht der Bärlauch wieder auf, kommt die Schafgarbe an der gleichen Stelle und wird sich das Tellerkraut, das sich letztes Jahr überraschender Weise in meinem Garten angesiedelt hat, wieder sehen lassen?
Bei vielen ist es Tradition, sich im Frühjahr eine Grüne 7 – Kräutersoße zuzubereiten. Das hat mich inspiriert, ich habe die Idee jedoch ganz anders umgesetzt – als Soße zum Obstsalat.
Bei mir ist es nämlich so, dass ich eigentlich keine grünen Smoothies trinke, nicht weil ich sie nicht mag, sondern ich trinke allgemein mein Essen nicht gern. Weder Milchshakes noch Cocktails findet man in meiner Hand. Die Smoothies, die ich getrunken habe, kann man wahrscheinlich an einer Hand abzählen, obwohl ich es sinnvoll finde, Grün so aufzuschließen, dass der Körper alle Nährstoffe gut aufnehmen kann. Was ich allerdings schon Jahrzehnte liebend gerne konsumiere, sind grüne Soßen, die ich mir über meinen Obstsalat gebe. Das hat den Vorteil, dass man die kleingemachten Blätter nicht zu schnell hinunterschluckt und den Nachteil, dass die grünen Blätter anteilig geringer ausfallen. Da ich aber bittere Soße zu süßem Obst liebe, dürfen schon viele Blätter, im Sommer natürlich Wildkräuter, in meiner „grünen Soße“ sein. Ich gehe einfach durch meinen Garten und pflücke, was da gerade wächst. Diese Wildkräuter mixe ich dann vorzugsweise mit einer reifen Birne, weil das schön cremig und mild wird. Dieses Mal wollte ich aber einfach sieben Kräuter verwenden, was mir sehr schwer fiel, es wächst nämlich schon viel mehr.
Was ich gefunden hab?
7 Wildkräuter für eine grüne Soße

Erstmal meine geliebte Schafgarbe, jedes Jahr ernte ich Unmengen aus meinen kleinen Garten. Sie gehört zu meinen Lieblingspflanzen, fast egal welche Beschwerden man so hat, sie unterstützt uns bei der Heilung! In der ganzen Pflanze, aber hauptsächlich in der Blüte, finden wir das heilkräftige ätherische Öl Azulen, das entzündungshemmend, krampflösend und schleimhautschützend wirkt. Andererseits enthält sie auch den Bitterstoff Achillein, der wiederum anregend und tonisierend wirkt. Diese Kombi ist wirklich sehr selten. Das reichlich vorkommende Cineol wirkt antiseptisch, auswurffördernd und wurmwidrig. So hat unser Wunderkraut gute Auswirkungen auf unser Herz- Kreislaufsystem, wirkt zusammenziehend auf unsere Venen und hat eine blutstillende Wirkung. Das alles macht es zu einer wunderbaren Pflanze für Wundheilung, schmerzhafte Regelblutungen, Krampfzustände im Magen- und Darmbereich, Erkältungen und wirkt auch noch sanft entwässernd. Sie ist innerlich und äußerlich sehr gut anwendbar.
Gerade blüht unsere Taubnessel. Den Namen hat sie, weil sie im Gegensatz zur Brennnessel nicht brennt, also taub ist. Sie ähnelt zwar der Brennnessel, ist aber ein Lippenblütler und kein Nesselgewächs. Ihr müsst unbedingt mal die Blüten der weißen Taubennessel mit ihrem feinen, honigartigen Geschmack kosten. Die Blüten jeder Taubnessel sind eine wunderschöne Dekoration für alle Speisen. Im Gegensatz zu Zuckerblüten haben sie sogar noch eine heilende Wirkung, z. B. zusammenziehend, entzündungshemmend, gewebeverdichtend usw. Sie enthält neben Ätherischen Ölen, Saponine und Gerbstoffen auch Flavonoide und eine reiche Sammlung an Mineralstoffen z.B. Kalium, Phosphor, Calcium, Bor, Eisen, Magnesium, Kupfer, Zink und Schwefel. Wer braucht da noch Mineralstofftabletten?
Die Brennnessel darf  auf keinen Fall fehlen, sie ist sehr sinnvoll bei jeder Frühjahrskur. Wie gesagt gehört sie zur Familie der Nesselpflanzen. Alle Teile, also sowohl die Blätter (und im frischen Zustand die Stängel) als auch die Samen, selbst die Wurzeln können verspeist werden. Bei rheumatischen Krankheiten ist sie die Heilpflanze! 50 g Mus der Pflanze, täglich verzehrt, brachte sichtbare Erfolge bei schwer Rheumakranken. Auch zur Durchspülung der Nieren ist sie hervorragend geeignet. Das kommt durch ihren enormen Kaliumgehalt. Gerade weil wir zu viel Salz zu uns nehmen, haben wir oft unerwünschte Wassereinlagerungen, die mit Kalium gelöst und ausgeschieden werden. Kieselsäure ist auch in sehr hohen Mengen enthalten. Gut so, denn auch von ihr nehmen wir meist zu wenig auf. Kieselsäure kennt ihr bestimmt in Zusammenhang mit schöner Haut, kräftigen Haaren und festen Fingernägeln. Hier bekommt ihr sie kostenlos in ihrer natürlichen Form. Calcium und Eisen sind auch reichlich enthalten. Das enthaltene Chlorophyll hat fast die gleiche Zusammensetzung wie unser Blut, nur ist Magnesium anstatt Eisen enthalten. Über die guten Eigenschaften wurden ganze Bücher geschrieben. Die Inhaltsstoffe Acetylcholin und Serotonin sind wichtige Neurotransmitter und wichtig für Nerven und Gehirn. Bei soviel basischen Mineralstoffen ist klar, dass die Brennnessel für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt ideal ist. Auch mit Vitaminen ist die Brennnessel gut bestückt. Gerade im Frühjahr, nach einem langen Winter mit Lagergemüse und -obst, sehnen wir uns nach Frischem. Vitamin A,C und E sind reichlich enthalten, dazu noch hochwertiges Eiweiß. Um immer junge Brennnesselpflanzen im Garten zu haben, mähe ich sie einfach mit dem Rasen ab, so dass ich immer frische ernten kann. Wunderbar!
Vogelmiere mit seinen zarten weißen Blüten ist fast das ganze Jahr in der Natur zu finden, nur bei starkem Frost und Schnee stoppt sie ihr Wachstum. Jetzt im Frühling ist sie aber besonders jung und zart. Vogelmiere ist das ideale Einsteiger – Wildkraut , weil es sehr mild schmeckt, man sagt es hätte etwas von jungen Maiskölbchen. Gerade Kinder lieben sie! 150 g Vogelmiere decken reichlich  den ganzen Tagesbedarf an Eisen, Kalium und Vitamin C. Zusätzlich liefert uns dieses Unkraut noch hohe Mengen an Magnesium, Calcium und Provitamin A. Also unbedingt im Garten ein Plätzchen dafür reservieren!
Natürlich darf auch der Löwenzahn in meiner grünen Soße nicht fehlen. Im Frühjahr schmeckt er noch zart und nicht zu bitter, kann also auch jedem Salat beigemischt werden. Bitterstoffe sind aus den meisten Gemüse herausgezüchtet. Schade drum! Denn Bitterstoffe regen nicht nur Leber und Galle an, sie fördern auch die Verdauungssäfte im Magen und der Bauchspeicheldrüse und sämtliche Schleimhäute des Verdauungstraktes. Gut aufgeschlossen macht uns die Verdauung dann nicht so müde und schlapp, auch wird unser Verlangen nach Süßem sanft gebremst. Bitterstoffe muss man übrigens auf der Zunge schmecken damit sie ihre volle Wirkung entfalten. Wie alle unsere Wildkräuter verfügt auch Löwenzahn über einen hohen Gehalt an Mineralstoffen: Kalium, Calcium, Mangan, Natrium, Schwefel, Zink und Kupfer sind im hohem Maße enthalten. Natürlich auch Vitamine, hier besonders  B-Vitamine, Vitamin C, D und E, sowie Carotinoide und Flavonoide.
Mein Garten ist voller Spitzwegerich, was mich sehr freut. Was kann man nicht alles daraus zubereiten!  Hustensaft, Salbe für raue, rissige Haut, Umschläge für wunde Hautstellen, Tee, Bäder und natürlich auch einfach aufessen 🙂  Spitzwegerich ist ein Lungenstärker: er festigt mit seiner Kieselsäure unser Lungengewebe, schützt unsere Schleimhäute, bewahrt sie vor dem Austrocknen und wehrt somit Erreger ab. Die enthaltenen Gerbstoffe versiegeln die Schleimhäute, damit die Bakterien nicht eindringen können und sorgen somit für eine Abheilung. Aber auch äußerlich helfen Auflagen oder eben meine selbstgemachte Salbe zur Heilung geschundener Haut. Bekannt ist, dass man mit den Fingern durchgeknetete Blätter prima als „Blasenpflaster“ bei Wanderungen auf betroffene oder gefährdete Stellen auflegen kann. Aber natürlich nährt uns unser Wildkraut auch; Kieselsäure, Mineralstoffe, Flavonoide und Vitamin C sind reichlich enthalten.
Jetzt sprießt er wieder, der Sauerampfer. In keiner Gourmetküche darf er im Frühling fehlen! In Frankreich wird der Sauerampfer besonders gern als Sauerampfersuppe serviert  Eine Freundin, deren Kinder Obst und Gemüse regelmäßig stehen lassen, erzählte mir, sie mache sich keine Sorgen um sie, da sie im Frühling regelmäßig im Garten Sauerampfer „grasen“ gehen. 🙂  Das einzig Negative am Sauerampfer ist sein Gehalt an Oxalsäure. Jeden Tag große Berge davon, plus Spargel und Spinat wäre also vielleicht nicht so gut.  Allerdings ist sein hoher Gehalt an Vitamin C gerade nach einem langen Winter nicht zu verachten. Normalerweise werden die zarten Blätter von April bis Juli geerntet, die Früchte dann von August bis Oktober. Neben dem Vitamin C sind noch reichlich Carotinoide, Flavonoide, Eisen und Gerbstoffe enthalten. Der Sauerampfer wird in der Volksmedizin zur Blutreinigung, Immunstärkung und äußerlich bei Hautleiden eingesetzt. Wenn ihr euren Rasen, so wie ich, wild wachsen lasst, findet ihr ihn bestimmt darin. Ich finde Wildkräuter aus dem Garten einfach am Besten, hier weiß ich, wie gedüngt wird und einen Hund besitze ich auch nicht.
Zur Dekoration habe ich noch Veilchen verwendet, aber die zählen nicht! … und ich habe mich verführen lassen, Bio Himbeeren aus Spanien und das auch noch im Sonderangebot, aber die Bananen wachsen ja auch nicht in Deutschland!
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Nach der Ernte geht es ganz schnell, Kräuter etwas klein schneiden und mit einer reifen Birne und 2 Esslöffel Wasser zu einer wunderbaren „Grüne 7 – Kräutersoße“ mixen. Mir war diese Soße fast zuwenig, also das nächste Mal, nehme ich wieder mehr Kräuter und etwas mehr Wasser, denn bitter mag ich ja. 🙂 Obst nach Wahl kleinschneiden, die Soße drüber und nach Wunsch dekorieren. Ich habe außer meinen Duftveilchen noch selbst geerntete Brennesselsamen vom letzten Herbst verwendet.
Ist der Frühling nicht herrlich?
Liebe Grüße und einen schönen Gründonnerstag
Ottilie


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